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BeitragVerfasst: 21.03.2017, 08:43 
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Beiträge: 2
Hallo Leute, bin neu hier. Habe Island gegoogelt und euch gefunden. Ich wollte auch mal die Erleuchtung erleben, im Polarlicht. Dachte an Narvik, Norwegen oder Island.
Offensichtlich ist Island auch ein Winterreiseland, ich bin ehrlich verblüfft. Aber vielleicht seid ihr so nett und beantwortet mir einige Fragen..

Wie ist es mit dem öffentlichen Transport im Winter?
Sind die Straßen geräumt, wie darf man sich das vorstellen?
Wann ists am besten vom Wetter, oder ist das immer nur kurzfristig zu sagen?
Kann man mit Schi und Pulka im Landesinneren ohne Gefahr von Gletscherspalten und Lawinen unterwegs sein, wo?
Wie sind die Windverhältnisse, Küste und Landesinnere in dieser Zeit?

Wollte mit Schi und Pulka, budgetbedingt, unterwegs sein, auch ein Snowkite wird mitkommen. Anreise mit Flug.


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BeitragVerfasst: 22.03.2017, 19:12 
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Beiträge: 358
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Island - da können wir ggf. ein wenig Antworten geben, wenn vermutlich auch nicht zufriedenstellend.

Island im Winter hat schon was - nicht unbedingt für den ersten Besuch, da sehr speziell, aber nachvollziehbar. Polarlichtzeit ist, wenn es dunkel ist 8) . Theoretisch ab Ende August bis wohl April sollte es somit Abends/Nachts zumindest Möglichkeiten geben. Unsere besten Sichtungen hatten wir im März. Aber das ist halt vom klaren Himmel und diversen anderen Faktoren abhängig.

Sofern die Straßen befahrbar sind, funktionieren auch die öffentlichen Verkehrsmittel. Die Frage ist, was Du Dir darunter vorstellst?

Die Straßen werden möglichst frei gehalten. Dabei gibt es Prioritäten. Reykjavik hat u.a. Prio 1. Die Ringstraße im Westen, Teile im Süden und im Norden ebenfalls Prio 1.
Die Ringstraße im östlichen Island genießt bestenfalls Prio 2. Es kommt im Winter öfter vor, dass die Ringstraße nicht durchgehend befahrbar ist (auch im Prio 1 Gebiet).
Wir haben auf unseren Wintertouren Straßenverhältnisse von trocken, Eisplacken, völlig vereist (Eisschicht min. 3 cm!) bis hin zu Schneewehen und meterhohem Schnee alles gehabt. Wohlgemerkt: Alles auf der Hauptlebensader Ringstraße! Die Nebenstrecken sind da natürlich noch eine Ecke "schärfer".

Wetter: Gib mir eine Glaskugel und ich kann Dir was erzählen. Sorry, aber das ändert sich im Winter sehr schnell. In diesem Winter war der erste Teil z. B. total verregnet, kaum Schnee. Der zweite Teil hat alles aufgeholt - vor kurzem gab es einen Schneerekord in Reykjavik! Auch das Hochland ist komplett mit sehr hohem Schnee (man rechnet dort generell immer in Metern!) bedient worden. Das Wetter kann sich im Laufe des Tages mehrfach ändern.

Gleiches gilt für den Wind oder besser den Sturm. Hier kann man auch kaum differenzieren zwischen Landesinnerem und Küste. Beide kann es wirklich sehr hart treffen, gerade im Winter. Da werden fahrende und z.T. sogar stehende Wohnmobile umgeblasen! Uns ist ein faustdicker Stein waagerecht vor der Windschutzscheibe (zum Glück) langgeflogen. Da bringt selbst mir als extrem begeisterter Fahrer das Fahren keinen Spaß mehr. Das ist Risiko pur. Kann ein paar Stunden später wieder anders sein (aber vermutlich ist dann alles zugeweht - wir haben Weihnachten 3 Tage zwangsweise an einem Ort verbracht (an einer Tankstelle), weil alles Zufahrtswege komplett durch meterhohe Schneewehen blockiert waren und erst große Fräsen die Strecken befahrbar machen mussten (es waren Windstärken bis 300 km/h angesagt - kam nicht ganz so dicke, aber in der Spitze sollen 240 km/h gemessen worden sein). Wind gibt es im Winter eigentlich immer, starker Wind ist nicht ungewöhnlich. Sturm kommt häufiger vor. Orkan ist zwar schon eine Meldung wert, aber weniger auf Seite 1 der Zeitung. Im Sommer ist das harmloser, auch wenn hier mal ein stürmischer Wind nicht so selten ist.

Alleine im Winter ins Landesinnere halte ich für selbstmordverdächtig - wenn ich das so hart ausdrücken darf. Die Isländer mögen das ein wenig anders sehen, aber die sind aus anderem Holz, als wir Kontinentaleuropäer. Aber selbst die fahren (natürlich mit übermotorisierten Fahrzeugen) immer im Konvoi ins Hochland. Das Wetter kann halt sehr schnell umschlagen und auch wenn der isländische Rettungsdienst extrem gut ist - bei Orkan im Hochland sind auch denen Grenzen gesetzt. So nebenbei: Der Rettungsdienst ist ehrenamtlich und wird von uns Touristen leider viel zu oft unnötig in Gefahr gebracht. Auch das sind Familienväter, die gern lebendig wieder zu Hause ankommen wollen.

Ich denke, für dieses Vorhaben ist Schweden oder Finnland besser geeignet (ggf. auch noch besser als Norwegen)- kontinentales Klima=eher konstant und berechenbar. Island im Winter mit Fahrzeug + ggf. schöne Hütten ist dagegen sehr zu empfehlen.

Straßenzustand: http://www.road.is/travel-info/road-conditions-and-weather/entire-iceland-road-conditions-map/
Wetter u.a.: http://en.vedur.is/weather/forecasts/areas/


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BeitragVerfasst: 24.03.2017, 02:38 
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Registriert: 21.03.2017, 08:20
Beiträge: 2
Hallo Bernd, danke für die ausführliche Antwort, das klingt überzeugender als man es sich als Neuling vorstellen kann. Wenn ich bedenke dass ich bei solch einem Orkan im Zelt liege kommt mir das Grausen, da kann man nicht mehr viel dazu beitragen um am Boden zu bleiben, es sei denn man gräbt sich ein und erstickt unterm Schnee. Dann wird es wohl wirklich eher kontinentales Nordeuropa. Nicht nur die Retter wollen wieder heim, ich will nicht mal die Rettung rufen müssen, ist so ein Vorsatz von mir die Touren gut zu planen und mich nicht in Gefahr bringen. Auch daheim in Österreich will ich keine Bergrettung brauchen.
Machts gut, Thomas


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BeitragVerfasst: 24.03.2017, 17:04 
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Das sind die richtigen Überlegungen und ganz nebenbei: low budget und Island passt leider eh nicht zusammen. Die isländische Krone ist wieder so stark geworden, dass alles recht teuer für uns Euro-Menschen geworden ist. Wir gönnen uns zwar weiterhin den Luxus, da wir nicht von Island loskommen, aber können jeden verstehen, der auf den nächsten Wirtschaftscrash wartet.
Ok, ganz Skandinavien ist nun kein Billigland, aber dorthin kann man wenigstens die Lebensmittel in ausreichender Menge mitnehmen. Nach Island geht das nicht - würden wir auch gar nicht wollen, da die heimischen Produkte gut und lecker sind - aber eben auch teuer.
Vielleicht fragst Du alternativ auch noch in ein paar Foren nach, ob da jemand anderer Meinung ist. Dann sollte diese Aussage aber auch von jemandem kommen, der auch wirklich Kenntnis hat und nicht nur mit dem Finger auf der Landkarte dort war. Es gibt sicher einige Spezis, gerade auch im Wanderbereich, die guten Input liefern können.
Viel Spaß weiterhin in der Vorplanung!
Bernd


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BeitragVerfasst: 08.04.2017, 13:43 
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Wohnort: Norddeutschland
nur mal ein Windbeispiel aus jüngerer Vergangenheit:
http://icelandreview.com/de/news/2017/04/04/busunfall-nordostisland

Island im Winter ist halt speziell - aber auch speziell schön, wenn man gewisse Dinge beachtet.


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